Projektbeschreibung
Die Servicestelle unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Vor dem Hintergrund steigender gewaltsamer und kriegerischer Konflikte in vielen Ländern der Welt nahmen die Flüchtlingszahlen in den vergangenen Jahren stetig zu. Nach Angaben des UNHCR sind weltweit über 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Armut, Hunger und Krankheit. Die Hälfte dieser Menschen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die sich in großer Anzahl unbegleitet, d. h. ohne Eltern oder Personensorgeberechtige, auf die Flucht begeben.
In Deutschland entfällt die Zuständigkeit für die unbegleitet eingereisten jungen Menschen auf die Kinder- und Jugendhilfe. Ihr obliegt es, die jungen Menschen in Obhut zu nehmen und ihnen einen sicheren und ihren Bedürfnissen angepassten Lebensort zu bieten. Die Betreuung und Begleitung der jungen Menschen stellt alle Institutionen, Bereiche und Beteiligten vor eine Vielzahl fachlicher und konzeptioneller Herausforderungen. Mit der Gesetzesänderung zur „Verbesserung der Unterbringung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher“ ergeben sich für die Kinder- und Jugendhilfe neue Gestaltungsaufgaben, die es gemeinsam zu bearbeiten gilt.
Mit der Servicestelle unbegleitete minderjährige Flüchtlinge schaffte das Institut für Sozialpädagogische Forschung gGmbH (ism) ein Angebot an Beratungs- und Qualifizierungslistungen, die sich schwerpunktmäßig an rheinland-pfälzische und saarländische Jugendämter, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Vormünder und Familiengerichte richtete. Darüber hinaus wurden weitere Kooperationspartner der Kinder- und Jugendhilfe wie Schule, Bildungsträger, Arbeitsagentur, Ausländerbehörden und ehrenamtliche Unterstützungsstrukturen über das Angebot der Servicestelle angesprochen. Hierbei ging es vor allem um die Unterstützung bei der gemeinsamen fachlichen und strukturellen Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe im Hinblick auf die Zielgruppe der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge.
Inhaltlich zielt die Servicestelle auf:
- die Schaffung von Transparenz bezüglich Verantwortlichkeiten und Rollen im Rahmen des Asylverfahrens für alle beteiligten Akteure
- die Qualifizierung der Hilfegewährungspraxis sowie die
- Weiterentwicklung bedarfsgerechter Kinder- und Jugendhilfeangebote für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
- die Analyse und Ausgestaltung der Kooperationsanforderungen sowie den
- Aufbau institutionenübergreifender Netzwerke
- den Aufbau und die Weiterentwicklung von Arbeits-, Planungs- und Vernetzungsstrukturen vor Ort und in den Regionen
Zur Umsetzung dieser Ziele bietet die Servicestelle:
- Ausgestaltung von Kooperationsschnittstellen und Netzwerkarbeit
- Schaffung von Planungsgrundlagen
- Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote
- Prozessbegleitung an ausgewählten Standorten
- Erarbeitung praxisrelevanter Arbeitsmaterialien
- Information und Wissenstransfer
Die Laufzeit des Projekts betrug drei Jahre (06/2015-05/2018) und wurde finanziert aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union. Unterstützt wurde die Servicestelle umF zudem durch das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen in Rheinland-Pfalz und dem saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.