Historie der Servicestellen

Informationen zu vergangenen Themenfeldern und Inhalte der bisherigen Servicestellen können nachfolgend eingesehen werden. 

Servicestelle junge Geflüchtete - Integration durch Teilhabe und Chancengleichheit (2020-2022)

In der vergangenen Projektlaufzeit (11/2020-09/2022) konnten im Rahmen der „Servicestelle junge Geflüchtete – Integration durch Teilhabe und Chancengleichheit“ erneut Handlungsbedarfe und Entwicklungsanforderungen im Kontext der Arbeit mit jungen Menschen mit Fluchtgeschichte und Themen rund um die Übergangsgestaltung in den Fokus genommen werden. Insbesondere gesellschaftliche Teilhabe, Integrationspotenziale der Jugendhilfe und (drohende) Wohnungslosigkeit wurden fokussiert betrachtet. Das Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, die Kinder- und Jugendhilfe in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu unterstützen, ihre Angebote, Konzepte und Strukturen für eine bedarfsgerechte Förderung junger Menschen mit Fluchtgeschichte im Alter von 15 bis 27 Jahren weiterzuentwickeln und diese jungen Menschen hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Teilhabe und Mitgestaltung von Gesellschaft zu stärken.

Mit Blick auf die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen stand vor allem die Übergangsgestaltung (Leaving Care) im Zentrum der Arbeit der Servicestelle: Dies umfasst im Wesentlichen den Übergang von einem Leben in (teil-)stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in ein selbstständiges Leben.

Im Kern bestand die Arbeit der Servicestelle aus folgenden Leistungen: 

  • Sicherstellung von fachlichen Austauschmöglichkeit durch themenbezogene Veranstaltungsformate; Anbieten von Workshops auf Basis aktueller Bedarfe / Durchführung einer Fachtagung
  • Mitwirken in Gremien und Einbringen von Handlungsbedarfen
  • Fachliche Beratung zum Thema Übergangsgestaltung junger Menschen mit Fluchtgeschichte 
  • Weiterentwicklung von Netzwerk- und Kooperationsstrukturen als Grundlage für eine gelingende Übergangsgestaltung
  • Erstellung von Diskussionspapieren und Praxishandreichungen mit konkreten Handlungsempfehlungen

Die Servicestelle wurde im Zeitraum November 2020 - September 2022 kofinanziert aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union sowie gefördert und unterstützt durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg und das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz.

 

Servicestelle junge Geflüchtete - Förderung von Integration und Teilhabe (2018-2020)

Die Servicestelle junge Geflüchtete – Förderung von Integration und Teilhabe knüpfte an die in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit der Servicestelle unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an und schaffte ein Angebot an Beratungs- und Qualifizierungsleistungen rund um die Unterstützung von Übergängen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Fluchtgeschichte. Diese Angebote richteten sich schwerpunktmäßig an rheinland-pfälzische und saarländische Jugendämter, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und Vormünder. Darüber hinaus wurden weitere Kooperationspartner im Rahmen der Übergangsgestaltung wie Arbeitsagenturen, Jobcenter, Schulen, Jugendmigrationsdienste, Ausländerbehörden und ehrenamtliche Unterstützungsstrukturen über das Angebot der Servicestelle angesprochen. 

Es ging vor allem um die Unterstützung bei der gemeinsamen fachlichen und strukturellen Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe in Hinblick auf die Zielgruppe der jungen Geflüchteten im Übergang.  

Inhaltlich zielte die Servicestelle auf:

  • Aufbau und Erweiterung empirischer Wissensbestände zu gelingenden Faktoren und Angebotsstrukturen im Übergang
  • Weiterentwicklung der Angebote und Konzepte der Kinder- und Jugendhilfe zur Förderung von Integration und Teilhabe
  • Analyse und Ausgestaltung von Kooperationsanforderungen sowie rechtskreisübergreifender Angebote
  • Unterstützung und Anregung eines abgestimmten Schnittstellenmanagements auf landes- und kommunalpolitischer Ebene
  • Fachpolitische Sensibilisierung für die Bedarfslagen junger Geflüchteter in Übergangsphasen

Zur Umsetzung dieser Ziele bot die Servicestelle folgende Leistungen an:

  • empirische Erhebungen und Auswertung von Sekundärdaten
  • Fortbildungsangebote und Fachgespräche
  • Unterstützung bei der Ausgestaltung von Kooperationsschnittstellen und Netzwerkarbeit von am Übergang beteiligten Akteur*innen
  • Prozessbegleitung an regionalen Standorten
  • Erarbeitung praxisrelevanter Arbeitsmaterialien
  • Information und Wissenstransfer

Die Laufzeit der Servicestelle junge Geflüchtete betrug zwei Jahre mit Beginn am 01.07.2018. Die Servicestelle wurde kofinanziert aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union sowie gefördert und unterstützt durch das  Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz.

Servicestelle unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (2015-2018)

Ausgangslage bei Beantragung der ersten Servicestelle

Vor dem Hintergrund steigender gewaltsamer und kriegerischer Konflikte in vielen Ländern der Welt nahmen die Flüchtlingszahlen in den vergangenen Jahren stetig zu. Nach Angaben des UNHCR sind weltweit über 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Armut, Hunger und Krankheit. Die Hälfte dieser Menschen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die sich in großer Anzahl unbegleitet, d. h. ohne Eltern oder Personensorgeberechtige, auf die Flucht begeben.

In Deutschland entfällt die Zuständigkeit für die unbegleitet eingereisten jungen Menschen auf die Kinder- und Jugendhilfe. Ihr obliegt es, die jungen Menschen in Obhut zu nehmen und ihnen einen sicheren und ihren Bedürfnissen angepassten Lebensort zu bieten. Die Betreuung und Begleitung der jungen Menschen stellt alle Institutionen, Bereiche und Beteiligten vor eine Vielzahl fachlicher und konzeptioneller Herausforderungen. Mit der Gesetzesänderung zur „Verbesserung der Unterbringung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher“ ergeben sich für die Kinder- und Jugendhilfe neue Gestaltungsaufgaben, die es gemeinsam zu bearbeiten gilt.

Ansatzpunkte der ersten Servicestelle

Mit der “Servicestelle unbegleitete minderjährige Flüchtlinge” schaffte das Institut für Sozialpädagogische Forschung gGmbH (ism) ein Angebot an Beratungs- und Qualifizierungsleistungen, das sich schwerpunktmäßig an rheinland-pfälzische und saarländische Jugendämter, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Vormünder und Familiengerichte richtete. Darüber hinaus wurden weitere Kooperationspartner der Kinder- und Jugendhilfe wie Schule, Bildungsträger, Arbeitsagentur, Ausländerbehörden und ehrenamtliche Unterstützungsstrukturen über das Angebot der Servicestelle angesprochen. 

Inhaltlich ging es vor allem um die Unterstützung bei der gemeinsamen fachlichen und strukturellen Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe im Hinblick auf die Zielgruppe der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge.

Inhaltlich zielte die Servicestelle auf:

  • die Schaffung von Transparenz bezüglich Verantwortlichkeiten und Rollen im Rahmen des Asylverfahrens für alle beteiligten Akteur*innen
  • Qualifizierung der Hilfegewährungspraxis 
  • Weiterentwicklung bedarfsgerechter Kinder- und Jugendhilfeangebote für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
  • Analyse und Ausgestaltung der Kooperationsanforderungen 
  • Aufbau institutionenübergreifender Netzwerke
  • Aufbau und die Weiterentwicklung von Arbeits-, Planungs- und Vernetzungsstrukturen vor Ort und in den Regionen

Zur Umsetzung dieser Ziele bot die Servicestelle:

  • Ausgestaltung von Kooperationsschnittstellen und Netzwerkarbeit
  •  Schaffung von Planungsgrundlagen
  •  Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote
  •  Prozessbegleitung an ausgewählten Standorten
  •  Erarbeitung praxisrelevanter Arbeitsmaterialien
  •  Information und Wissenstransfer 

Die Laufzeit des Projekts betrug drei Jahre (06/2015-05/2018) und wurde finanziert aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union. Unterstützt wurde die Servicestelle umF zudem durch das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen in Rheinland-Pfalz und dem saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.